Vogelwelt
Die Trottellumme
Die Trottellummen haben dem Helgoländer Vogelfelsen seinen Namen gegeben. Zwar sind sie keine seltenen Vögel und treten zu Tausenden in Kolonien an der schottischen Küste, auf Bornholm oder auch an der schwedischen Küste auf, in Deutschland jedoch bietet einzig und allein der Helgoländer Felsen die zum Brüten notwendigen steilen und zerklüfteten Felswände.
Die Form des Lummenkörpers und die Möglichkeiten, sich zu bewegen, sind vollständig auf das Leben im Meer und die Brut und Aufzucht der Jungen an steilen Felswänden ausgerichtet. Die Tiere sind hervorragende Taucher und Schwimmer, die ihre Beute unter Wasser jagen, wobei sie sich mit Flügelschlägen torpedoartig fortbewegen und die Füße als Steuerruder verwenden. In der Luft hingegen sind sie zwar schnell, aber wenig wendig, was gelegentlich schon mal zu kleinerer Kollisionen mit anderen Lummen führt.
Beim Verlassen der Klippen lassen sie sich zunächst einige Meter fallen, um dann mit schnellen Flügelschlägen den nötigen Vortrieb zu erzielen. Der Klippenanflug ist nicht minder kompliziert. Die Lummen steigen zunächst senkrecht hoch, richten sich auf und lassen sich dann auf die Füße fallen. Ebenso unelegant fällt die Wasserung aus, die man eher als "Hineinplumpsen" bezeichnen könnte.
Bereits im März kann man die ersten Lummen in Inselnähe beobachten, bevor sie dann im April ihre Stammplätze auf dem Felsen belegen. Die breiten Felsbänder bieten den idealen Untergrund fär die Eier, die ohne Nester auf dem kahlen Felsen auskommen mässen. Die Eier sind birnenförmig, so dass sie nicht vom Felsen herunterrollen können. Nach circa 30 Tagen Brutzeit schlüpfen die jungen Lummen und werden von ihren Eltern mit Kleinfischen gefüttert. Nach weiteren 20 - 25 Tagen sind die Jungvögel zwar noch nicht flugfähig, trotzdem zieht es sie bereits mit einem tollkühnen Sprung von den Felsen ins Wasser. Dieser sogenannte "Lummensprung" lässt sich nur an wenigen Abenden beobachten.